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Karriere im Ausland

Über den Tellerrand hinaus - Karrierechancen im Ausland

Karriere
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Auslandserfahrung - Studenten wird sie als der Schlüssel zum erfolgreichen Karrierestart verkauft. Wie deutlich hat man mit den Erfahrungen durch Aufenthalte in fremden Ländern aber die Nase vorn? Und lohnt es sich überhaupt, nach Karrierechancen im Ausland zu suchen? Fragen, die täglich bewegen. Hängt von den richtigen Entscheidungen doch letztlich ab, ob man sich beruflich weiterentwickeln kann - oder in einer Sackgasse landet. Denn eines sind Auslandserfahrung und Karriere im Ausland keinesfalls - ein Selbstläufer. Gerade in der Ausbildung, also während des Studiums, kann sich die Auslandserfahrung rechnen. Studenten schärfen hierdurch nicht nur ihr fachliches Profil. Vielmehr stellen sie unter Beweis, dass sie sich auch in neuen Situationen zurechtfinden und interkulturelle Kompetenz in die Waagschale werfen können. Wer heute bereits das Ziel hat, später in internationale Unternehmen einzusteigen, fährt mit entsprechender Auslandserfahrung auf dem richtigen Gleis. Nach dem Berufseinstieg kann eine Karrierechance im Ausland allerdings zur Sackgasse werden. Wer in die Führungsetage aufsteigen will, muss in unterschiedlichen Richtungen flexibel bleiben. Als ausgewiesener Spezialist für einen Markt oder eine Region schiebt man der beruflichen Entwicklung mitunter selbst einen Riegel vor. Was bleibt, ist die Frage, wie man den falschen Abzweig bei den Karrierechancen im Ausland vermeidet?

Gute Gründe für die Karriere im Ausland

Die Auslandserfahrung – bestehend aus einem oder zwei Semestern jenseits des Atlantiks oder Ärmelkanals -steht für viele Studenten als Must-Have ganz oben auf ihrer To-Do-Liste und wird als Karriereturbo angesehen. Was macht man aber später mit der Auslandserfahrung? Oder besser: Was spricht für eine Karriere im Ausland? Betrachtet man nur die Statistiken des Statistischen Bundesamtes, ist das Bild eher ernüchternd. Den 114.700 Zuzügen Deutscher in die Bundesrepublik aus dem Ausland standen im Jahr 2009 gerade einmal 153.988 Fortzüge ins Ausland gegenüber. Eine wirkliche Aussage darüber, ob und warum ein Job im Ausland Vorteile haben kann, lassen diese Zahlen offen. Es ist durchaus angebracht, hier etwas genauer hinzuschauen. Oft ist es ein Mix mehrerer Gründe, warum es Deutsche zum Arbeiten ins Ausland zieht.

Karriere im Ausland
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Karriere im Ausland
Neben Fernweh und Abenteuerlust, die in der Regel ihren Teil zu der Entscheidung für eine Karriere im Ausland beitragen, sind es berufliche Perspektiven, die den Ausschlag geben. In einigen Branchen ist für den Aufstieg in die Führungsetage bzw. leitende Verantwortung Auslandserfahrung nötig, um dem internationalen Geschäftsbetrieb gewachsen zu sein. Auf der anderen Seite spielt in einigen Branchen auch die fachliche Komponente eine Rolle. Beispielsweise sind die Entwicklungsmöglichkeiten für Geowissenschaftler - je nach Spezialisierung - im Ausland besser. Gerade im Segment der Rohstoffgewinnung hat das Ausland gegenüber Deutschland nämlich die Nase vorn.

Nicht zuletzt ist es des Öfteren aber auch der finanzielle Aspekt, welcher deutsche Arbeitnehmer und Hochschulabsolventen ins Ausland zieht. Betrachtet man die Ergebnisse einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, steht für das Gros der Studenten, nämlich 64 Prozent der Befragten, die Auslandserfahrung selbst im Mittelpunkt. Bessere Karriereaussichten und eine höhere Bezahlung folgen mit 40 Prozent bzw. 39 Prozent erst auf den Plätzen 2 und 3. Ein höherer Anspruch an die Lebensqualität und bessere Jobchancen belegten in der Umfrage die Plätze 6 und 7. Hochschulabsolventen sehen in einer Karriere im Ausland also scheinbar eher die Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Wohin für die Karriere im Ausland

Ob der Job im Ausland die Karriere und berufliche Entwicklung voranbringen kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ein wesentlicher Aspekt betrifft das Land, in dem man die Auslandserfahrung sammeln will. Hinzu kommt die Frage, was man sich für Karrierechancen von dem Schritt ins Ausland erhofft. Betrachtet man Zahlen des Statistischen Bundesamts, sind die Plätze in den Top 5 der Auswanderungsländer - beispielsweise für 2010 - klar verteilt:

Platz 1: Schweiz mit 22.034 Fortzügen
Platz 2: USA mit 12.986 Fortzügen
Platz 3: Österreich mit 10.831 Fortzügen
Platz 4: Polen mit 9.434 Fortzügen
Platz 5: Großbritannien mit 8.530 Fortzügen.

Betrachtet man nur den Bereich der Führungskräfte, verändern sich einer Umfrage des Karrieredienstes Experteer aus dem Jahr 2008 zufolge die Positionen der beliebtesten drei Zielländer. Die USA und Polen fallen zurück, Großbritannien schließt auf Platz 2 auf und Österreich hält die dritte Position. Der Hintergrund: Für eine berufliche Weiterentwicklung bleiben Führungskräfte scheinbar gern in Europa und suchen nach Ländern, deren Sprache gesprochen wird und deren Kulturkreis verständlich erscheint. Und auch in Bezug auf die Branchen scheinen die Rollen klar verteilt. Beratungsunternehmen, IT-Unternehmen und der Banken-/Finanzsektor scheinen die größte Anziehungskraft für eine Karriere im Ausland zu haben. Alle drei Bereiche machten in der Experteer-Umfrage zusammen bereits ein Drittel der besetzten Stellen aus. Aber auch andere Branchen - gerade im ingenieurtechnisch-naturwissenschaftlichen Bereich - üben eine gewisse Anziehungskraft aus. Gefragt sind im Ausland vor allem das Know-how und die strukturierte Arbeitsweise deutscher Bewerber. Für andere Berufsbilder, etwa im Tourismusbereich, ist die Auslandserfahrung fast schon obligatorisch, um sich beruflich weiterentwickeln zu können.

Tipp: Auch Handwerksberufe und Facharbeiter sind inzwischen im Ausland gefragt. Es kann sich vor dem Hintergrund höherer Löhne und niedrigerer Sozialabgaben/Steuern mitunter rechnen, den Schritt ins Ausland zu wagen. Es sollte dabei aber nie unter den Tisch fallen, dass der Alltag mitunter deutlich mehr kostet.

Risikofaktor Ausland - wenn die Karrierechance zur Sackgasse wird

Auf den ersten Blick sind Jobs im Ausland der Karriereturbo schlechthin. Allerdings ist eine differenzierte Sichtweise in diesem Zusammenhang angebracht. Denn die Karriere im Ausland kann sich von einer Chance zu einem Hindernis entwickeln - wenn aufs falsche Pferd gesetzt wird. Problematisch werden Jobs im Ausland beispielsweise, wenn sich die Stationen wie am Fließband aneinanderreihen, ohne zur beruflichen Entwicklung beizutragen. Jobs, die sich immer nur einer Aufgabe widmen, können schnell zum "Schubladen-Spezialisten" machen, dem ein weiterer Aufstieg verwehrt wird. Darüber hinaus kann es passieren, dass man "weit ab vom Schuss" sitzt. Wer Aufgaben in Asien übernimmt, verschließt sich mitunter Jobchancen, welche sich in der deutschen Unternehmenszentrale ergeben. Zudem bleibt das Problem der "Wiedereingliederung". Sehr lange Auslandsaufenthalte machen es mitunter schwierig, sich wieder in die deutsche Arbeitskultur einzufinden.

Tipp: Wer nur zeitweise im Ausland Erfahrungen sammeln und später in der deutschen Unternehmenszentrale weiterarbeiten will, fährt mit einer zeitlich begrenzten Entsendung besser - und vermeidet die Sackgasse des "Schubladen-Spezialisten". Denn viele Unternehmen sind daran interessiert, Führungskräften in die Breite zu entwickeln, um sie später im internationalen Geschäft an entscheidenden Positionen einzusetzen.

Um zur beruflichen Entwicklung beizutragen, ist es sinnvoll, Jobs und Karrierestationen im Ausland mit Bedacht zu wählen. Speziell im Bereich der Führungskräfte schließt sich dieser Schritt eher selten umgehend ans Studium an, es wird erst über mehrere Jahre Berufserfahrung - sprich fachliche Kompetenz - gesammelt. Außerdem vertreten Experten aus dem Sektor der Personalentwicklung die Haltung, dass die Stationen im Ausland nicht länger als fünf Jahre dauern sollten, um den Wiedereinstieg und die Integration in deutsche Unternehmen nicht zu erschweren.

Tipp: Gerade in global engagierten Unternehmen haben Mitarbeiter mit Auslandserfahrung die Nase vorn - auch im Hinblick auf den beruflichen Aufstieg. Schließlich verfügen sie nicht nur über breitere Sprachkenntnisse, sie bringen auch eine höhere interkulturelle Kompetenz mit.

Der Grundstein für eine Karriere im Ausland

Ein beruflicher Aufstieg - oft steht er im Mittelpunkt. Die Arbeit daran beginnt allerdings nicht erst mit den Bewerbungen an die entsprechenden Unternehmen. Denn der Grundstein für die Karrierechancen im Ausland wird oft schon früher gelegt. Besonders wer im Studium weiß, dass Jobs im Ausland eines der Etappenziele sind, sollte sich bereits früh darauf vorbereiten. Es stellt sich allerdings die Frage, wie die optimalen Vorbereitungen aussehen.

Generell lassen sich bereits während des Studiums folgende Optionen in Erwägung ziehen:

eine Sprachreise,
das Auslandssemester,
ein Auslandspraktikum
oder Work & Travel-Aufenthalte.

Denkt man an die eigene Karriere, bieten Auslandssemester und Auslandspraktikum die besten Optionen. Letzteres eröffnet die Möglichkeit - neben der Entwicklung des kulturellen und sprachlichen Profils im Auslandssemester - bereits in die Arbeitsweise und Unternehmenskultur hineinzuschnuppern. Eine reine Sprachreise kann dagegen nur eine grundlegende Basis schaffen - schließlich ist der Aufenthalt meist zu kurz, um wirklich eine überdurchschnittliche interkulturelle Kompetenz für die spätere Karriere zu entwickeln. Zumal Sprachreisen die fachliche Entwicklung komplett außer Acht lassen. Um langfristig von Aufenthalten im Ausland - als Sprungbrett für eine spätere Karriere - profitieren zu können, ist es ratsam, sich auch weiterhin in den entsprechenden Sprach- und Kulturkreisen zu bewegen. Andernfalls gehen die Fähigkeiten schnell wieder verloren.

Tipp: Gerade an Hochschulen organisieren sich Studenten aus einzelnen Ländern in Vereinen und veranstalten internationale Abende. Eine gute Gelegenheit, die Sprachkenntnisse aus dem Auslandsaufenthalt aufzufrischen.

Auslandsaufenthalte - Vorbereitung ist alles

Wer sich in der Ausbildung - z. B. als Student - für den Auslandsaufenthalt entscheidet, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits entwickelt man sich selbst weiter und auf der anderen Seite wertet die Auslandserfahrung den späteren Lebenslauf auf. Steht die spätere Karriere im Ausland als Ziel fest, legt der Auslandsaufenthalt den Grundstein, da internationale Unternehmen solche Bewerber nicht selten bevorzugen. Zudem lernt man selbst eigene Grenzen kennen, wenn es um das Leben und den Alltag in einer fremden Kultur geht. Denn neben der Sprache lernt man die Gepflogenheiten vor Ort kennen.

Tipp: Kommt noch die Tatsache hinzu, dass man den Aufenthalt im Rahmen eines Unternehmenspraktikums absolviert, lässt sich daraus doppelt Profit ziehen - man kann sich durch die eigenen Leistungen für die spätere Karriere empfehlen und wichtige Kontakte knüpfen.

Zu den Vorbereitungen gehören aber nicht nur die Rahmenbedingungen für den Auslandsaufenthalt - man sollte auch finanzielle Fragen nicht ganz außer Acht lassen. Gerade für zeitlich begrenzte Trips von wenigen Monaten ist zu regeln, wie der Alltag finanziert wird - und wie man zum Beispiel den Zahlungsverkehr abwickelt. Innerhalb der EU kommt man mit der EC-Karte inzwischen genauso weit wie in Deutschland. Speziell in Übersee oder Asien kann deren Einsatz an Grenzen stoßen - die Kreditkarte ist hier meist die praktischere Alternative. Ein sicherer Hafen für den Ernstfall kann das Mitführen von Reiseschecks sein. Zuviel Bargeld sollte man übrigens nicht dabeihaben - schon allein vor dem Hintergrund der eigenen Sicherheit.

Wichtig: Im Ausland ist der Krankenversicherungsschutz oft eingeschränkt. Eine entsprechende Vorsorge - z. B. über eine Auslandskrankenversicherung - gehört zu den Vorbereitungen deshalb einfach dazu.

Die Karriere im Ausland - ein langer Weg

Wer die Karriereleiter nach oben klettern will, muss sich beruflich weiterentwickeln. Stationen im Ausland scheinen ideal für diesen Zweck. Allerdings handelt es sich dabei um ein zweischneidiges Schwert. Eine falsche Entscheidung - und man landet in der Sackgasse. Um Fehlentscheidungen aus dem Weg zu gehen, braucht es nicht nur eine lange Vorbereitung der Karriere im Ausland. Man muss sich für die einzelnen Schritte Zeit lassen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und sollte sich klare Etappenziele setzen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Arbeiten im Ausland bietet Potenzial - man muss allerdings wissen, es richtig zu nutzen.


Redaktioneller Hinweis

Diese Tipps und Informationen wurden Ihnen von den Girokonto Experten des Portals www.girokontovergleich.org zur Verfügung gestellt. Das Vergleichsportal gehört zur Aslander & Fromeyer Vergleichsportale GmbH, die sich seit Jahren auf unabhängige Finanz und Versicherungsvergleiche spezialisiert hat.


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