Deutsche Post Karriere

In diesem Bericht über die Deutsche Post World Net erfahren Sie u.a. mehr über das Unternehmen als Arbeitgeber. Wie wird der Arbeitgeber von Mitarbeitern bewertet, welche Jobs und Stellenangebote schreibt er aus, wie sollte man sich am Besten bewerben und wie verläuft das Vorstellungsgespräch? Im Einzelnen wird insbesondere über die folgenden Punkte berichtet: Stellenangebote, Karriere, Ausbildung, Bewerbung, Post Karriere, Jobs bei der Post, Arbeitsvertrag.

Deutsche Post World Net

Redaktionsbericht | Unternehmensbewertung

Logo
Hauptsitz
Branche
Mitarbeiter
Stand
Icon Arbeitsatmosphäre Icon Aufgaben Icon Gehalt Icon Karriere
Arbeitsklima
Aufgaben
Entlohnung
Karriere
Deutsche Post World Net Kollegenbewertung
Deutsche Post World Net Aufgabenbewertung Deutsche Post World Net Gehaltsbewertung Deutsche Post World Net Karrierebewertung

Unternehmensportrait

Deutsche Post Tower in Bonn

Foto: Deutsche Post | Post Tower in Bonn

Die Deutsche Post World Net entstand 1995 durch die eingeläutete Privatisierung der Deutschen Bundespost. Seit dem 14. Juni 2005 befindet sich die Deutsche Post nicht mehr mehrheitlich in Staatsbesitz. Vor fünf Jahren zog die Konzernzentrale in den Post-Tower in Bonn. Mit ihren Marken Deutsche Post, DHL und Postbank bietet das Unternehmen integrierte Dienstleistungen und kundenbezogene Lösungen für das Management und den Transport von Waren, Informationen und Zahlungsströmen. Zugleich ist die Gruppe führender Anbieter für Dialog Marketing sowie Outsourcing- und Systemlösungen für das Briefgeschäft. Das Geschäft ist in weiten Teilen netzwerkgetrieben und Servicequalität wird als entscheidender Erfolgsfaktor betrachtet. In 2006 wurde ein Konzernumsatz von 60,5 Milliarden Euro und ein Gewinn (EBIT) von 3,87 Milliarden Euro erwirtschaftet. Deutsche Post World Net beschäftigt rund 500.000 Mitarbeiter in über 220 Ländern und Territorien und ist damit einer der größten Arbeitgeber weltweit.

Arbeitsklima / Unternehmenskultur

Durch die Privatisierung haben die Beschäftigten in den vergangenen Jahren enorme Veränderungsprozesse durchgemacht. Die Personalpolitik orientiert sich seitdem an der neu ausgerichteten Strategie und Unternehmenspolitik des Deutsche Post Konzerns. Damit verbunden wurde so manche von vielen als angenehm empfundene "soziale Errungenschaft" zum "Opfer" der freien Marktwirtschaft und gestrichen. Um die Mitarbeiter aber dennoch bei Laune zu halten und ihre Einstellung entsprechend zu trainieren, wurden spezielle Programme entwickelt, an denen Mitarbeiter aller Ebenen teilnehmen. Das für Großunternehmen typische Ideenmanagement soll die Mitarbeiter dazu ermuntern, aktiv an der Entwicklung der Deutschen Post teilzuhaben, um sich somit mehr mit dem Deutsche Post Unternehmen zu identifizieren.

Deutscher Postzusteller

Foto: Deutsche Post | Postzustellung via Fahrrad

Daneben sollen auch große Firmenveranstaltungen wie z.B. Weihnachtsfeiern und andere Feste dafür Sorge tragen, dass die Angestellten guter Stimmung sind. Der Arbeitsalltag wird allerdings von relativ vielen Deutsche Post Mitarbeitern als alles andere als stimmungsvoll beschrieben. Relativ viel bedeutet natürlich nicht die Mehrheit, aber im Vergleich zu anderen Arbeitgebern fallen die kritischen Stimmen durchaus auf. Insbesondere die Postzusteller klagen oftmals über harte und undankbare Arbeitsbedingungen, die zu Stress und Überstunden führen. Kritisiert werden zudem relativ häufig befristete Arbeitsverträge der Post. Selbstverständlich gibt es auch mindestens genauso viele Stimmen, die dies als übertrieben erachten und besonders zu schätzen wissen, dass man als Deutscher Post Briefzusteller keinen Bürojob ausübt, an der frischen Luft ist und eigenverantwortlich arbeiten kann. Ebenso unterschiedlich fielen auch die Urteile der Postmitarbeiter bzgl. der Arbeitsatmosphäre zwischen den Kollegen aus. Je nach Arbeitsvertrag wurde mal berichtet, dass Neuzugänge sehr freundlich aufgenommen wurden, mal dass sie weitgehend ignoriert wurden. Je nach Arbeitsplatz und Charaktertyp wurde das Verhältnis mit den anderen Kollegen von schlecht bis sehr gut beschrieben. Demnach scheint Unkollegialität im Deutsche Post Arbeitsalltag nicht überall ein Fremdwort zu sein.

Deutsche Post Mannheim
Foto: Deutsche Post | Beleglese Center Mannheim
Als Ursachen werden u.a. die Veränderungen seit der Privatisierung genannt, die vor allem viele ältere Arbeitnehmer auf dem falschen Fuß erwischten. Hinzu kommt die vom Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Henry Mathews, geäußerte Befürchtung, dass die seit Jahren aus Kostengründen durchgeführte Verringerung Deutscher Post Filialen dazu geführt hat, dass Postmitarbeiter in den Filialen zum Teil überfordert seien. Mathews gab weiterhin zu Bedenken, dass der Vorstand angeblich die Briefzusteller zu Arbeitszeitverlängerungen dränge und die Zustellbezirke vergrößere, um Stellen einzusparen. Angesichts dieser Mißstände ist die Personalpolitik des Post-Vorstands in Mathews Augen absolut unverantwortlich.

Aufgaben

Die Qualität der zu erfüllenden Aufgaben während der Ausbildung, im Praktikum oder im normalen Berufsalltag muss durch die auffälligen negativen Urteile als durchschnittlich bewertet werden. Vereinzelt wird die Arbeitsorganisation oder das Anspruchsniveau der Tätigkeiten bemängelt, so dass fachlich nur wenig Neues bei einem "Post Job" erlernt werden kann. Insbesondere in den Bereichen, wo körperliche Arbeit geleistet werden muss, wie z.B. Paketdienst oder Postzustellung, wird die Arbeit in dem ein oder anderen im Internet veröffentlichten Bericht über die Deutsche Post als belastend und zu anstrengend empfunden. Durch die ewig gleiche Tätigkeit ist das Arbeiten bei der Post angeblich nicht nur einseitig belastend, sondern teilweise auch ermüdend monoton. Abgesehen von diesen vereinzelten Negativmeinungen gibt es ebenso Argumente, die für einen Job bei der Post sprechen. Je nach Beruf bzw. Arbeitsvertrag wird auch beschrieben, dass eigenverantwortliches Arbeiten im Job untersützt und gefördert wird.

Entlohnung

Neben den zuvor bereits erwähnten Weiterbildungsprogrammen hat die Post auch ein konzernweites Belohnungs- und Anreizsystem. Dieses neu eingeführte und für Großunternehmen durchaus gängige System unterscheidet nicht mehr zwischen Arbeitern und Angestellten, sondern basiert auf einem einheitlichen Mantel- und Entgelttarifvertrag. So erhalten heute alle Arbeitnehmer ein Gehalt, das sich aus ihrem regulären Grundgehalt und einem leistungsorientierten, variablen Entgelt zusammensetzt. Mithilfe dieses Entlohnungssystem soll das Lohnniveau der Deutschen Post wettbewerbsfähig gestaltet werden - für karriereorientierte Mitarbeiter also durchaus begrüßenswert, für den so genannten "Durchschnittsangestellten" bedeutet dies vermutlich aber eher eine Gehaltskürzung. Dennoch stößt man im Internet nur auf wenige Kritiker des Entlohnungssystems. Die überwiegende Mehrheit hält ihre Löhne durchaus für angemessen. Nicht zuletzt könnte dies auch darauf zurück zu führen sein, dass einigen Angaben zufolge auch Extraleistungen wie Urlaubsgeld, Prämien und Weihgnachtsgeld selbst an Aushilfen ausgezahlt werden.

Karriere | Aufstiegschancen

Die Deutsche Post hat spezielle Programme zur Weiterbildung entwickelt, an denen Post Mitarbeiter aller Ebenen für ihre Karriere teilnehmen können. Dadurch wird es den Postmitarbeitern ermöglicht, unabhängig von der Qualifikationsstufe Karriere zu machen. Dies wird zum Teil bestätigt, zum anderen Teil aber auch widersprochen. Einzelnen Stimmen zufolge kann es vorkommen, dass man trotz viel Engagement und langjähriger Beschäftigung nicht befördert wird und die Karriere ins Stocken gerät. Entscheidender bei der Wahl des Aufstiegskandidaten und die Beförderung der Karriere seien vielmehr persönliche Aspekte.

Dem widerspricht jedoch der Deutsche Post Personalvorstand, dessen Maxime lautet: "Jeder Mitarbeiter wird entsprechend seiner Leistung angemessen unterstützt – unabhängig von Geschlecht, religiösem oder kulturellem Hintergrund." Einige Fakten stützen Teile dieser Aussage schwarz auf weiß: Bei der Deutsche Post AG gibt es einen Frauenanteil von 48 %, konzernweit rund 44 %. Um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu steigern, wurde beispielsweise ein Mentoring-Programm als Pilotprojekt mit Erfolg durchgeführt.

Deutsche Post Inhauspost
Foto: Deutsche Post | Betriebsinterne Postbearbeitung mit Inhauspost
Wie viele große Unternehmen, so setzt auch die Deutsche Post auf die Globalisierung. Durch die starke Präsenz im interkontinentalen konnte das Logistikunternehmen seine Netzwerke auslasten und Marktanteile hinzugewinnen. Für eine internationale Karriere z.B. nach der Ausbildung oder dem Studium also interessante Perspektiven. Entsprechend verhält es sich mit dem Gewinnwachstum im vergangenen Jahr: Verglichen mit 2005 wurden in 2006 der Umsatz um 35,8 % und der Gewinn um 2,9 % gesteigert. Aber die Globalisierung hat auch ihre bekannten Schattenseiten: Internationale Unternehmen müssen sich dem Wettbewerb mit neuen Marktteilnehmern stellen und damit immer höhere Risiken eingehen. Daher war auch der vor einigen Jahren durchgeführte Konzernumbau nötig. Seitdem betreibt die Deutsche Post AG die Umwandlung von Vollarbeitsplätzen in Teilzeitarbeit in der Briefzustellung, was natürlich schlechtere Aufstiegschancen und Möglichkeiten für die Post Karriere mit sich bringt. Darüber hinaus gesteht die Unternehmensführung ein, dass man in der Vergangenheit Personal abgebaut hat und das auch in Zukunft nicht ganz vermeiden wird. Ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen wie die Deutsche Post müsse alle Geschäftsprozesse ständig auf den Prüfstand stellen und den Personalbestand an die notwendig werdenden Änderungen anpassen.

Deutsche Post Berlin
Foto: Deutsche Post | Centerfiliale in Berlin
Allerdings gewährt die Deutsche Post seinen Mitarbeitern Arbeitsplatzsicherheit bis zum März 2008. Dann muss es sich im Briefgeschäft, das zuletzt zwei Drittel des Konzernertrags lieferte, wahrscheinlich dem ungehinderten Wettbewerb privater Anbieter stellen. Dies dürfte vor allem die Mitarbeiter betreffen, die befristete Arbeitsverträge haben. Ähnliche Auseinandersetzungen, wie sie derzeit bei der Telekom Gang und Gebe sind, wären dann zu befürchten. Bleibt es beim ungleichen Lohnniveau zwischen den Briefträgern der Post und ihrer Konkurrenten, könnte die tarifpolitische Gangart nach Auskunft eines Post-Sprechers rauer werden. Dass es zu weitreichenden Änderungen - welcher Art auch immer - kommen wird, steht jedenfalls außer Frage, denn das Auslaufen des Briefmonopols belastet zumindest kurzfristig die Marge im Briefgeschäft und gibt damit dem Vorstand die Rückendeckung für Veränderungen.

Die Diskussionen in anderen Geschäftseinheiten der Deutsche Post World Net erhalten ebenfalls ständig neue Nahrung und geben Anlaß zu Spekulationen. Da ein Verkauf der Postbank derzeit keine Option darstellt, bleibe Interessenten nur der Umweg über eine Übernahme und Zerschlagung der Deutschen Post. Angesichts der kaum vorhandenen Synergieeffekte zwischen den Sparten heizt dies die Übernahmefantasien deutlich an.

Bewerbung | Jobs | Stellenangebote

Postbank Stuttgart
Foto: Deutsche Post | Postbank Center in Stuttgart
Die Chancen einen Job bei der Post zu bekommen, werden in den meisten Erfahrungsberichten eher als gering eingeschätzt. Dazu sind die Bewerbungen auf die Deutsche Post Stellenangebote zu zahlreich. Derzeit zeigt sich die Post eher als Freund von befristeteten Arbeitsverträgen. Zudem stellt der Konzern sehr hohe Ansprüche, selbst bei der Kandidatenauswahl für das Praktikum oder die Ausbildung, obgleich auch ihre Übernahmechancen eher als minimal eingestuft werden. Nicht übernommene Mitarbeiter nach der Ausbildung haben es darüber hinaus angeblich schwer sich erfolgreich auf Stellenangebote anderer Unternehmen zu bewerben, da die Post derzeit in der Branche noch ein Monopol besitzt. Dies dürfte vor allem für Auszubildende im Brief- und Paketdienst zutreffen, als Ausbildender bei der Postbank sollte man hingegen auch in anderen Unternehmen vielversprechende Karriere- und Einstellungschancen haben.

Der Einstellungstest wird gegenüber denen bei anderen Großunternehmen (insbesondere Banken) als sehr einfach beschrieben und ist innerhalb weniger Stunden überstanden. Spätestens zwei Wochen später kann bereits die Einladung zum Vorstellungsgespräch folgen, das sich wohl in den meisten Fällen als Einzelgespräch herausstellt. Universitätsabsolventen können sich nach der Bewerbung auf eines der Deutsche Post Stellenangebote in einem zweitägigen Assessment-Center zu einer genauen Bewerberprüfung stellen. In einem Assessment Center werden die auf die jeweiligen Stellenangebote ausgewählten Bewerber mit unterschiedlichen Situationen aus dem Post Berufsalltag konfrontiert. Geprüft werden daneben auch logische Fähigkeiten, Arbeiten in Stresssituationen und die Interaktion mit anderen Post Mitarbeitern. Hat man das Assessment Center erfolgreich überstanden, winkt ein Job bei der Post und eine vielversprechende Post Karriere.

Gesamtwertung

Gemeinhin genießt die Deutsche Post World Net in der Personalwelt – spätestens seit der Privatisierung - nicht den besten Ruf, insbesondere unter den Postzustellern. Eine genauere Prüfung der Arbeitsbedingungen hat allerdings gezeigt, dass dies nicht immer gerechtfertigt sein muss. Die Entlohnung wird weitgehend als angemessen empfunden und die Karrierechancen für Frauen und gut ausgebildete Fachkräfte sind durchaus gegeben. Das Betriebsklima unter den Kollegen wird zwar nicht durchweg als gut beschrieben, aber hier verhält es sich von Post Filiale zu Filiale anders.

Sorge bereitet vor allem die ungewisse Entwicklung des Unternehmens. Schon im nächsten Jahr könnten in Folge der geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen massive Stellenkürzungen – ähnlich wie jetzt bei der Telekom - drohen. Davon betroffen wären insbesondere Jobs im Postzustellungsdienst. Bereits heute werden die Übernahmechancen von Auszubildenden und Einstellungschancen von Festangestellten eher als mager bezeichnet. Daher sollte wohl überlegt sein, ob die Deutsche Post langfristig eine Jobalternative bietet. Ein Job bei der Post kann aber durchaus eine Bereicherung sein, insbesondere wer sich für diese Tätigkeit interessiert und Karriere bei der Post machen will.

Fazit: bedingt empfehlenswert 60%


Hinweis: Die Unternehmensbewertungen erheben keinen absoluten Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit. Dennoch ist unsere Redaktion stets darum bemüht, anhand von sorgfältig recherchierten Informationen einen ausführlichen Einblick in das jeweilige Unternehmen und den entsprechenden Arbeitsplatz zu geben. Auf Basis welcher Kriterien und Quellen diese Testurteile entstehen, erfahren Sie in unseren Erklärungshandbuch. Bei Anmerkungen und Kritik kontaktieren Sie bitte unsere Redaktion.