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02. Jan. 2018

Paracelsus-Kliniken stellen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung

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Die Paracelsus-Kliniken haben vor wenigen Tagen beim Amtsgericht Osnabrück einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, nachdem einzelne Standorte erhebliche Verluste geschrieben haben und dadurch die gesamte Klinikgruppe in finanzielle Schieflage geraten war. Durch eine nachhaltige Sanierung soll das Unternehmen nun für die künftigen Herausforderungen des Gesundheitsmarktes neu aufgestellt werden. Bis dahin läuft der Klinikbetrieb an allen Standorten unverändert weiter, die Versorgung der Patienten ist uneingeschränkt gesichert und die Gehälter der knapp 5.200 Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld - Medienberichten zufolge zumindest für drei Monate - gesichert.

"Die Entscheidung über die Eigenverwaltung ist ein starkes Signal des Gesellschafters. Wir sehen diesen Schritt als Chance. Eine Chance, die wir aus Verantwortung gegenüber den Patienten, den Mitarbeitern und auch aufgrund des Versorgungsauftrags, den die Paracelsus-Kliniken in ihren Regionen haben, nutzen werden", sagte Sanierungsexperte Andreas Ziegenhagen, der der Geschäftsführung bei der Restrukturierung beratend zur Seite steht.

Während der Betriebsrat den eingeschlagenen Sanierungskurs offenbar grundsätzlich unterstützt, kritisiert die Dienstleistungs-Gewerkschaft ver.di vor allem das angeblich langjährige Missmanagement. So erklärte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Sylvia Tausche: "Wir werden den eingeschlagenen Weg in vollem Umfang und mit vollem Engagement unterstützen." Ziel sei es den Mitarbeitern weiterhin gute, moderne und sichere Arbeitsplätze zu bieten.

Hingegen betonte Sylvia Bühler, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für das Gesundheitswesen: "Das ist für Patienten und Beschäftigte ein schlimmer Tag, der zeigt, welche Gefahren bestehen, wenn man das Gesundheitswesen als wichtigen Zweig der Daseinsvorsoge den Kapitalinteressen und Marktkräften überlässt. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das insbesondere ein paar Tage vor Weihnachten eine unheilvolle Botschaft."




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