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04. Nov. 2016

DuMont Mediengruppe: Sanierungspläne für den Standort Berlin

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Die DuMont Mediengruppe hat einige wesentliche Punkte ihrer Sanierungspläne für den Standort Berlin bekannt gegeben. Demnach ist u.a. geplant, im Rahmen der Konsolidierung der konzernweiten Medien-Services den Berliner Standort der IT-Tochtergesellschaft DuMont Systems ab dem 30. Juni 2017 nicht mehr fortzuführen. Begründet wird dieser Schritt mit einer notwendigen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, sodass die IT Systeme künftig mehrheitlich von externen IT Dienstleistern betreut werden sollen. Betroffen davon sind insgesamt 16 Mitarbeiter, für die zusammen mit dem Betriebsrat ein Sozialplan erarbeitet werden soll. Zu Beginn des neuen Jahres 2017 wird zudem der Call-Center-Dienstleister DuMont Dialog an den Customer Services Anbieter walter services veräußert. Als Begründung für den Verkauf wird die Abhängigkeit des Call-Center-Geschäfts von Größenvorteilen genannt, daher hätte man als lediglich mittelgroßer Anbieter für den Abonnement- und Anzeigen-Service gewisse Wettbewerbsnachteile. Inwieweit die betroffenen 350 Mitarbeiter vollständig in das neue Unternehmen übernommen werden können, ist derzeit noch nicht bekannt.

Die Sanierungspläne werden ebenso auch bei der Belegschaft der Berliner Zeitung und des Berliner Kuriers greifen. In den Redaktionen der beiden Traditionsblätter sollen knapp ein Drittel der Beschäftigten ihre Arbeit verlieren, insgesamt also ca. 50 Kollegen. Der Aufbau eines neuartigen integrierten Newsrooms bis Mitte 2017 soll die Tätigkeiten der beiden Berliner Verlagsblätter sowie print und digital enger miteinander verzahnen. In dem Newsroom sind 140 Arbeitsplätze vorgesehen, davon entfallen 30 Stellen auf die Hauptstadtredaktion und Berlin24 Digital GmbH sowie ca. 110 neue Stellen in der Berliner Newsroom GmbH. Damit wird der Newsroom in Summe 50 Stellen weniger ausweisen als die bisherigen Redaktionen. Die neue Gesellschaft wird sich in ihrer Vergütungsstruktur an den geltenden Branchentarifvertrag anlehnen. Ungleichheiten im Gehaltsgefüge zu Online-Redakteuren sollen zumindest schrittweise angeglichen werden.

Die Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert die Sanierungspläne und spricht von einem Kahlschlag bei der DuMont-Mediengruppe. "ver.di lehnt diese Pläne ab. Sie sind unsozial und eines so traditionsreichen Familienunternehmens unwürdig. Anstelle sich den Herausforderungen der digitalen Transformation zu stellen und dafür geeignete Geschäftsmodelle zu entwickeln, ist DuMont dabei, Qualitätsmedien komplett zu rationalisieren. DuMont war einmal eine wichtige publizistische Größe in Deutschland. Diesen Anspruch scheint das Unternehmen aufgegeben zu haben. Beschäftigte sollen gefeuert werden oder künftig zu deutlich schlechteren Bedingungen arbeiten. Damit geht genau die journalistische Qualität verloren, die man mehr denn je braucht. Journalistische Qualität hat ihren Preis, und diese Qualität muss man im Wettbewerb intensivieren. Doch statt um Innovation geht es um Entlassungen, Arbeitsverdichtung und Tarifflucht", erklärte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender. ver.di geht davon aus, dass es nicht beim dem jetzt angekündigten Personalabbau in den Unternehmen des Berliner Verlages bleiben wird. Im Dezember 2016 bzw. im Januar 2017 sei wohl mit ähnlichen Abbauplänen in den Redaktionen des Kölner Stadtanzeigers und des Express sowie der Hamburger Morgenpost zu rechnen.

Weitere Informationen:
Arbeitgeber Berliner Verlag
Arbeitgeber walter services




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