Karrieretipps

Jobsuche mit Social Media

Jobsuche auf Social Media und der Wert der Fundamente

Natürlich bietet Facebook Karriereseiten von Unternehmen, XING veröffentlicht Jobangebote und all das bietet Chancen bei der Jobsuche. Aber das ist quasi der klassische Weg zum Job, für Social Media Plattformen einfach adaptiert. Social Media bietet einem Jobsucher aber noch ganz andere Chancen. Man sollte, wenn man diese Chancen ergreifen möchte, ein bisschen wie ein Unternehmer denken, der Facebook, Twitter und Co. für Social Media Marketing nutzt. Wo hält sich meine Zielgruppe auf? Wie interessiere ich sie? Und wie komme ich ins Gespräch mit ihr? Wer einfach "Suche Job" auf Social Media Plattformen veröffentlicht, nutzt sie ebenso uneffektiv wie Unternehmen, die sie schlicht als Werbeplattform sehen. Der effektivere Weg braucht mehr Zeit. Aber das Fundament für einen beruflichen Erfolg, das man damit aufbaut, ist auch wesentlich tragfähiger.

Das Wesen von Social Media

Zwei wichtige Eigenschaften von Social Media sind für eine aktive Jobsuche bedeutend: die Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Menschen und die mögliche Kommunikation, die am ehesten dann dem Wesen von Social Media entspricht, wenn sie sich nicht als Einweg-Kommunikation präsentiert (einer schreibt, andere lesen und schweigen), sondern als Dialog, als Gespräch, als Austausch von Meinungen und Informationen. Als Jobsuchender auf Social Media Plattformen sucht man nicht nur Jobs; man sucht den Kontakt zu verantwortlichen Mitarbeitern in Unternehmen, die für die Jobsuche interessant sein könnten, und beginnt den Dialog mit ihnen. Wie? Nehmen wir zum Beispiel XING:

  • XING hat aktuell (Stand: Mai 2012) 2.569 „Job- und Karriere-Gruppen. Interessant. Der Weg über solche Gruppen ist gut, aber es ist eher wieder der klassische Weg.
  • Für die Suche nach Kontakt mit wichtigen Leuten aus der Branche, in der man einen Job sucht, sind die 4.300 branchenspezifischen Gruppen mindestens ebenso wichtig. Touristik, Logistik, Bauwesen – hier hat nahezu jede Branche ihre Gruppe mit zahlreichen Mitgliedern. Beteiligen Sie sich. Kommunizieren Sie!
  • Wer seine Jobsuche regional beschränken möchte, engagiert sich vielleicht in passenden der knapp 3.300 Regional-Gruppen. Auch hier gilt: nicht einfach nur Gruppen-Mitglied werden, sondern ein aktives(!) Gruppen-Mitglied.
Bei Facebook kann man mit einem "Gefällt mir" auf Unternehmensseiten der bevorzugten Branche starten. Es ist oft der erste Weg, um mit Menschen aus der Branche in Kontakt zu kommen und sich zu profilieren, indem man Interesse und Kompetenz beweist. Hat man interessante Menschen erst einmal um sich geschart und Vertrauen aufgebaut, steigt die Chance, dass sich auch persönliche Job-Empfehlungen ergeben. Zum Profilieren gehört dabei natürlich auch das passende Profil, das man anlegt und das deutlich macht, in welche Richtung man gehen möchte und welche Kompetenzen man mitbringt.

Der längere Weg zum Ziel!

Social Media
Foto: Social Media Mix
An Diskussionen beteiligen, Kontakte knüpfen: Das klingt nicht unbedingt nach dem schnellen Weg zum Erfolg. Stimmt. Am besten beginnt man sehr frühzeitig damit, sich sein Netzwerk aufzubauen, als angehender Hochschulabsolvent beispielsweise lange vor seinem Abschluss. Die Sache braucht Zeit, die man investieren muss. Aber es lohnt sich und das nicht nur einmalig, weil einmal aufgebaute Kontakte bestenfalls über lange Zeiträume bestehen bleiben. Wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der die meisten Menschen einmal nach einem Job suchen, den sie anschließend bis zum Rentenalter behalten. Oftmals sind Biografien von mehreren Jobwechseln geprägt. Wer einmal auf Social Media Beziehungen aufgebaut hat und pflegt, kann sie dann auch immer wieder für die Jobsuche nutzen oder aber dafür wichtige Tipps zu erhalten, die einem die Türen zur Karriere im Unternehmen weit öffnen, für das man aktuell arbeitet.

Achte auch auf die Unbekannten!

Sagt man Social Media, fallen in Deutschland fast immer zunächst die Namen "Facebook", "Twitter", "Google+" und im beruflichen Bereich „XING“. Als Jobsucher sollte man sich jedoch bewusst sein, dass damit nur ein Bruchteil der existierenden Social Media Plattformen genannt ist. Sicherlich: Facebook ist die mit großem Abstand größte Social Media Plattform in Deutschland. Aber Größe ist nicht immer entscheidend. Es gibt unzählige viel kleinere Foren und Communities mit speziellen Themengebieten im Internet, die unter Umständen bei einer Jobsuche viel mehr Erfolgsaussichten bieten können. Am Anfang der Nutzung von Social Media für die Jobsuche sollte daher eine Onlinerecherche stehen.

Sie möchten in die Logistikbranche? Vielleicht werden Sie dann auf Cargoforum.de aktiv. Auch für jede andere Branche existieren passende kleinere und größere Foren im Netz. Oder möchten Sie vielleicht ins Ausland wechseln und dafür bei der Jobsuche auf Social Media Plattformen doch auf die Riesen setzen? Dann beachten Sie, dass Facebook nicht überall auf der Welt der Social Media König ist. Je nach Land, in dem Sie einen Job suchen, werden Sie dort auf andere bedeutende Plattformen wie etwa Nasza-Klasa (Polen), QQ (China) oder Hyves (Niederlande) treffen.

Die (unberechtigte?) Angst vor dem Privaten

Je höher der gesuchte Job in einem Unternehmen angesiedelt ist, desto mehr rückt neben beruflicher Qualifikation der Mensch mit all seinen Eigenschaften in den Vordergrund. Das bedeutet auch, dass man als Mensch, der auf Social Media Plattformen einen Job sucht, Privates in Diskussionen nicht zwangsläufig meiden sollte wie die Pest. Sympathien entstehen oftmals gerade dann, wenn man mit Managern von Unternehmen einmal nicht über Branchentrends, passende aktuelle Studien und Zahlen diskutiert, sondern auch einmal (!) über ein Hobby, einen Sonntagsausflug, Musik oder andere Vorlieben.

Natürlich ist Privates mit Vorsicht zu genießen. Alle Online-Reputations-Experten sagen das und die Nachricht, wie blau man wieder einmal auf der letzten Fete gewesen ist, vergrößert die Chance auf erfolgreiche Jobsuche meistens wirklich nicht. Aber man sollte sich auch nicht als einseitiger Roboter präsentieren, der nur zielgerichtet über Branchen-News diskutieren kann. So etwas suchen Unternehmen nicht, wenn sie Menschen einstellen. Da entscheiden sie sich meistens lieber für die mechanischen Kollegen aus der Automations-Industrie: für echte Roboter!

Über den Autor: Christian Arno ist der Gründer von Lingo24, einem Übersetzungsunternehmen, das professionelle Übersetzungsservice anbietet. Folge Christian auf Twitter unter @l24de.

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