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Kündigung als Chance begreifen

Kündigung und Massenentlassungen

Während die deutsche Wirtschaft wieder langsam Fahrt aufnimmt, sind massenhafte Entlassungen zur Verbesserung des Shareholder Value noch immer Gang und Gebe. Ganze Unternehmensabteilungen können Opfer von Umstrukturierungsmaßnahmen und Kündigungen werden. Während Ihr Job heute noch sicher erscheint, können Sie morgen schon als Folge der immer schneller laufenden Wirtschaftsprozesse Ihre Kündigung erhalten. Sollten Sie bereits erste Anzeichen für eine drohende Kündigung bemerkt haben, nehmen Sie sich kurz die Zeit um eine Strategie zu entwickeln, wie Sie auf diese veränderte Situation ggf. reagieren können.

Entlassung der Abteilung

Kündigung
Koffer packen
Zu aller erst sollte zu unkonventionellen Mitteln gegriffen werden, um mehr über die derzeitige Lage zu erfahren. Nutzen Sie dabei ruhig den "Flurfunk", denn in jedem Gerücht steckt auch ein Fünkchen Wahrheit. Konfrontieren Sie Vorgesetzte mit Gerüchten wie z.B. zu einer drohenden Kündigung und fragen, was hierbei dran ist. Haben Sie erst einmal mehr Klarheit über eine anstehende Entlassung, können Sie sich überlegen, ob Sie der Kündigung nicht zuvor kommen und ohnehin in ein anderes Unternehmen wechseln wollen. Im Idealfall haben Sie sich bereits lange im Vorfeld einer möglichen Kündigung einen Plan mit Alternativadressen zurecht gelegt. Denn die beste Krisenbewältigung beginnt stets lange bevor eine Krise (z.B. Entlassung) auftritt.

Mit einer Bewerbung aus einem Beschäftigungsverhältnis heraus, haben Sie wesentlich bessere Karten als nach der Kündigung, wenn Sie sich bereits in der Arbeitslosigkeit befinden. Sollten Sie zu der Überzeugung gelangt sein, es lohnt sich für diesen Job und gegen die Entlassung zu kämpfen, gehen Sie mit festem Glauben an sich selbst dieses Risiko ein. Versuchen Sie sich bei Projekten und Besprechungen etwas hervor zu heben, um deutlich zu machen, dass Sie für das Unternehmen unverzichtbar sind und nicht gekündigt werden dürfen. Machen Sie konstruktive Vorschläge zu Sparmaßnahmen, die das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.

Kündigungsschutz

Sollte das alles nichts helfen und der Arbeitgeber auch bei Ihrer Stelle den Rotstift zücken, dann folgt Phase 2 und Sie können in die Gegenoffensive gehen. Schalten sie umgehend einen Anwalt ein und holen Sie sich ggf. auch Hilfe vom Betriebsrat, nachdem Sie einen dieser Musterbriefe erhalten haben, denn eine Kündigungsschutzklage muss in der Regel innerhalb von drei Wochen erfolgen.

Ihre Chancen stehen - unabhängig ob es sich um eine verhaltens- oder betriebsbedingte Kündigung handelt - alles andere als schlecht. Eine Kündigung nach der Probezeit, nur weil er die erhofften Umsätze nicht erbrachte oder es an Kreativität mangeln ließ, ist nicht rechtens. Gleiches gilt, wenn Arbeitgeber jemanden in der Ausbildung kündigen. Schlechte Karten hat der Arbeitgeber ebenfalls, wenn in dem Betrieb viele Überstunden geleistet werden. Hier ließe sich eine Abfindung zumindest in Höhe eines halben Monatsgehalts pro Beschäftigungsjahr durchaus rausschlagen. Bei einer betriebsbedingten Kündigung sollten Sie ggf. darauf pochen, dass die Sozialauswahl nach gerechten Kriterien erfolgt. Kommt es zu einem gerichtlichen Prozess, richten sich die Kosten des Verfahrens nach der Gehaltshöhe. In knapp 60% der Fälle endet ein solcher Kündigungsschutz-Prozess mit einem Vergleich.

Neuer Job, neue Chance

In Phase 3 gilt es möglichst schnell nach der Entlassung einen neuen Job zu finden, um keine Lücken in seinem Lebenslauf zu hinterlassen. Doch Sie sollten auch nichts überstürzen, sondern sich vorab gründlich überlegen, wie Ihre Chancen stehen, nach der Kündigung einen völligen Neuanfang zu wagen. Wollen Sie vielleicht ins Ausland gehen, eine Familie gründen, die Branche wechseln oder gar den Schritt in die Selbständigkeit riskieren? Wofür Sie sich auch immer entscheiden, denken Sie daran, dass jeder Neuanfang auch ein großes Potenzial an Chancen und Möglichkeiten bietet.

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