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13. Okt. 2017

Insolvente Air Berlin einigt sich mit Lufthansa über den Verkauf

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Air Berlin hat sich nach mehrwöchigen Verhandlungen mit der Lufthansa-Group über den Verkauf von Teilen des Unternehmens geeinigt. Demnach übernimmt Lufthansa mehr als die Hälfte der insolventen Fluggesellschaft. Dazu gehören die Air Berlin-Tochtergesellschaften Luftverkehrsgesellschaft Walter (LGW), die österreichische Ferienfluggesellschaft NIKI sowie 20 weitere Flugzeuge. Der Abschluss garantiert vor allem den Erhalt der Arbeitsplätze bei NIKI und LGW. Nach Schätzungen der Gewerkschaft ver.di arbeiten hier rund 1.450 Beschäftigte der insgesamt mindestens 3.000 Air Berlin-Mitarbeiter.

Für den Anteil an der Air Berlin selber, den die Lufthansa erworben hat, hat nach Einschätzungen von ver.di das Lufthansa-Management bislang klar zu erkennen gegeben, dass eine Übernahme der Beschäftigten nicht beabsichtigt sei. Medienberichten zufolge müssen sich die meisten Piloten und Flugbegleiter bei der Lufthansa-Tochtergesellschaft Eurowings zu voraussichtlich schlechteren Konditionen neu bewerben. Die knapp 1.400 Mitarbeiter der nicht übernommenen Unternehmensteile wie beispielsweise die Verwaltung werden sich sogar ganz neue Arbeitgeber suchen müssen. Hier hatte sich das Land Berlin bereits als möglicher Arbeitgeber angeboten.

Frank Kebekus, Generalbevollmächtigter, gibt sich dennoch optimistisch: "Wir freuen uns, dass wir mit der Lufthansa-Group einen starken Partner gefunden haben. Umso mehr, als wir in so kurzer Zeit eine Einigung über den Kauf einen bedeutenden Teils des Unternehmens der Air Berlin erzielen konnten. Wir sind zuversichtlich, dass nun mehrere Tausend Air Berlin-Mitarbeiter eine neue Heimat in der Lufthansa-Group finden werden. Jetzt geht es darum, auch mit anderen Bietern die Verträge unterschriftsreif auszuhandeln."

Auch Thomas Winkelmann, CEO von Air Berlin, betont die erreichten Erfolge für die Sicherung der Arbeitsplätze: "Heute sind wir einen großen Schritt vorangekommen. Durch diesen Vertrag ergeben sich neue Arbeitsplatzchancen für einen großen Teil unserer Kollegen. Aufatmen können wir jedoch erst, wenn die EU-Kommission die Transaktion final bestätigt hat. Den heutigen Verhandlungsstand konnten wir nur mit der schnellen Überbrückungshilfe der Bundesregierung erreichen. Andernfalls hätten wir am Wochenende 12./13. August 2017 die Flotte grounden müssen. Dies hätte den unmittelbaren Arbeitsplatzverlust für alle Mitarbeiter bedeutet."

Medienberichten zufolge steigt durch die Übernahme der deutsche Marktanteil der Lufthansa im Inlandsverkehr auf über 90 Prozent. Entsprechend dieser Marktmacht dürfte mit steigenden Ticketpreisen durchaus zu rechnen sein. Die Verhandlungen mit der britischen Low-Cost-Fluggesellschaft easyJet über den Verkauf eines Teils der Air Berlin Flotte laufen derweil noch weiter, sollen sie sich aber angeblich schwierig gestalten.

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