Südküste 2 (Kanguru Island nach Adelaide)

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  Job Blog Eintrag von Ruderkahn am 09. Januar
  Südküste 2 (Kanguru Island nach Adelaide)
 
START: Herberge in West-Kanguru Island
ZIEL: Adelaide

Nach einer geruhsamen Nacht und einem warmen Feuerchen genossen wir die ausgezeichneten Duschen, die in einem Haus mit lauter Pflanzen und einem offenen Dach waren. Man fuehlte sich paradiesisch umrankt Sarcastic.
Dann gab es 2 grosse Stationen: Wir wollten zum (angeblich) schoensten Strand Australiens und wir wollten Tropfsteinhoehlen sehen. Kanguru Island kann man in 2 Stunden komplett durchqueren, daher muss man sich dieses Eiland als einen Mikrokosmos vorstellen, in dem alles einen Katzensprung entfernt ist.

Die Ausschilderung kann einen aber zum Wahnsinn treiben! So haben wir auf dem Freeway 3 mal gewendet, weil wir die Ausfahrt nicht gesehen hatten. Die Zufahrtsstrase versprach Kangurus fuer die naechsten 14 Kilometer. Die "STRASSE", die diesen Spitznamen nicht verdient, bestand nur aus Schotter und rotem Outbacksand. Mit einem Gelaendewagen waere das Spass-Pur gewesen. Mit unseren 20-Jahre alten Karossen mussten wir jedoch mit 15 Km/h Durchschnittsgeschwindigkeit rasen. Auf halber Strecker kamen uns Zweifel auf, ob wir die Tropfsteinhoehlen noch rechtzeitig erreichen wuerden. Denn der schlaue Paul fing an zu rechnen, dass mit 15 km/h eine 14 Kilometer-strecke ziemlich lang werden kann....

Ploetzlich stellte sich aber heraus, dass wir (nach 2 mal Wenden) nun doch schon da waeren und wir erreichten den Strand nach sensationellen 30 Minuten. Die Photos dazu koennt ihr euch oben angucken.
Danach ging es zu den Tropfsteinhoehlen, die interessant und einigermassen unspektatkulaer waren. Wir schafften es noch rechtzeitig zur Fuehrung und sahen uns ein paar Stalagtiten und ihre Brueder und Schwestern an.

Der Tropfsteinhoehlenbesuch war nett und ernuechternd; seit ca. 30 jahren wachsen die Tropfsteine nicht mehr, weil kein Regenwasser mehr nach unten dringt und es an der Oberflaeche zu wenig regnet, um genug Feuchtigkeit nach unten zu lassen (was die Tropfsteine zum wachsen brauchen). Es folgte ein Besuch in einer Art Koala-Park, wo man nach einer mehr oder weniger freiwilligen Spende von $2 faule Koalas in ihren Baeumen beim mampfen beobachten konnte. Nicht wirklich aufregend, zumal ich dieses typisch touristisch keuchhustenartige Ausrufen der "AHHHH"- und "OHHHH"- Laute gepaart mit dem ueblichen "guck mal" und "wie suess" beim jedmaligen erblicken der suessen Plueschetiere irgendwann nervig finde. Die einzige Beachtung kann ich bei diesen Tieren nur ihrem Sitzfleisch beimessen, da muss ich ihnen meinen Respekt einraeumen. Derartig langes Sitzen und Nichtstun ist doch mal eine Beachtung wert, oder? So stell ich mir meine Rente vor. Mit Eukalyptusbaeumen vom Staat. Damit waere das Rentenproblem geloest Tongue out - Dazu auch einige Photos. (Beim Photo-angucken bitte nicht schreien "OHHH" und "AHHH" und "oh sind die suess!!!")

Nach den Koalas ging es schliesslich zu unserer letzten wirklichen Attraktion auf dem Eiland: die "remarkable rocks", zu deutsch: die "beachtens/bemerkenswerten Felsen". Und bemerkenswert waren die allemal, man ueberzeuge sich bei den fuer sich selbst sprechenden Bildern. Bemerkenswert ausserdem, zumal einige die Form bizarrer Tiere haben oder man in lustigen bis halsbrecherischen Aktionen in sie hinein (eher lustig) oder auf sie herauf (eher halsbrecherisch) klettern kann. Bemerkenswert Open-mouthed

Der Weg zurueck zum Osten der Insel, wo die gebuchte Faehre bereitstand, verlief ohne grosse Zwischenfaelle, bis etwas sehr beaengstigendes geschah. Ein starkes kratzendes Geraeusch am rechten Vorderrat, das die naiven jungschen Autofahrer schon seit einigen Tagen fleissig ignoriert hatten, entpuppte sich als eine durchgeschleifte Bremse. Weil das australische Outback, sowie Kanguru Island sehr huegelig sein und grosse Steigungen haben kann, stellt das eine grosse Gefahr da. Je naeher wir der Faehre kamen, desto schwaecher wurde die Bremse. Die Bremsscheibe schleifte permament am Rad mit einem schrillen Geraeusch aus Mechaniker-Albtraeumen und machte uns ziemliche Angst. Unser einziger Gedanke war, wieder aufs Festland zu kommen, da es schon nach 7 war und keine Werkstatt in Kanguru Island vorhanden war. Niemand moechte sich ausmalen was es heisst, ein Auto quasi ohne Bremse zu fahren. Als wir auf der anderen Seite ankamen, daemmerte es bereits, und wir waren buchstaeblich in einem KAFF. Ich tituliere es so hiermit offiziell, man moege mich bei Bedarf ruhig zitieren, ich scheue diesen krassen Begriff nicht. Weil wir mit dem Auto nicht weiter fahren konnten, hielten wir an der naechsten Herberge. Ein alter Seebaer, dem Augenschein nach pensionierter Kapitaen, begruesste uns mit einem "Harrrrr" und offerte uns keinen Tee, sowie kein Essen und keinen Kaffee. Die Teatime sei vprueber, was koenne er fuer uns tun. Die ratlosen Jugendlichen machten einen auf belaemmerte Backpacker in einer elenden Situation und er gab uns 2 Raeume zum Preis von 180 Dollar. Wir uebernachteten unter kitschiGST dekorierten Haekeldecken und in Raeumen, deren saemtliches Mobiliar blumenbestickt war und die vorherschenden Farben den Gesamteindruck, es handle sich um eine Ikea-Abteilung fuer 60+, nur noch abrundeten. Wir malten uns aus, wie der baertige Mann nachts in unser Zimmer stuermen und uns abmetzeln wuerde oder am naechsten morgen einfach ein Mitreisender felhen wuerde; leider war aber nichts derartig aufregendes geschehen.

Wir fuhren dann mit Sack und Pack und unseren 2 Autos zur naechsten Werkstatt. Diese war mehr als 30 Kilometer entfernt, ueber eine bergige Strasse mit vielen Steigungen und Gefaelle und moderatem Verkehr. Wir fuhren mit allen Vorsichtmassnahmen. Das kaputte Auto fuhr vor und das heile hinterher; beide mit Warnblinkanlage und nie schneller als 60. gebremst wurde durch Handbremse und "low-gear"-fahren; so nennt man das manuelle erzwingen des fahrens in niederen Gaengen bei Automatik-Fahrzeugen. Wir erreichten mit ach und krach den naechsten Ort. Der lokale Handwerker hatte sofort Zeit ("das sind die Aussi's!") und machte sich daran, dem Problem auf die Spur gehen. In dem Moment, als er das Rad abnahm, viel die durchgeschleifte Bremsscheibe heraus. Das verkohlte, abgenutzte Stueck fiel mit einem klingen zu Boden und der Mechaniker lachte herzlich und menschlich ueber das Schrottauto. Er erklaerte uns auch, dass die Bremsfluessigkeit leckte und durch dessen Mangel die Abnutzung auch des Gegenstuecks der Bremsscheibe noch beschleunigt worden war. Er empfahl uns, mit dem Auto zwar nach Adelaide zurueck (ene Stunde fahrt), nicht jedoch bis nach Melbourne (12 Stunden) zu fahren. Er tauschte die Bremssscheiben aus und berechnete dafuer (mitsamt 2 Stunden seiner Arbeit und Bremsoel) 120 Dollar. Sensationell guenstig. Das hat unsere Firma aber auch uebernommen. Im Klartext heisst das: er reparierte das Auto kurzfristig, sodass man mit dem Auto sicher weiterfahren konnte; tatsaechlich aber haette er bestimmt im Wert von mehr als $1000 Reparaturenb vornehmen koennen. Es war also immer noch ein Schrottauto.

Nach langen Telefonaten mit unserem Manager wurde die Entscheidung getroffen, dass wir dieses Auto nach unserer Ankunft in Adelaide lassen wuerden. Ich hatte vorher (in einem Bericht weiter unten) erzaehlt, dass 2 Maedels ein eigenes Auto haben wollten. Diese hatten sich am selben Tag kurzfristig umentschieden und einen Neuwagen fuer ihre Reise gemietet. Also konnten wir dieses uebrige Auto nehmen. 2 der Leute, die nach Kanguru Island mitgekommen waren, bestiegen jetzt einen Reisebus nach Melbourne und wir waren nun 5 Leute mit 2 Autos auf dem Weg zu unserer grossen Adelaide-Melbourne-Reise.

Chears. Lechaim.

 

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