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19. Aug. 2016

Goodgame Studios: Geplanter Stellenabbau stößt auf Kritik

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Der deutsche Entwickler und Anbieter von Free-to-play-Spielen Goodgame Studios hat angekündigt sich künftig verstärkt auf sein profitables Kerngeschäft zu konzentrieren. Im Rahmen der Umstrukturierung wird man sich demnach bei der Software-Entwicklung im Wesentlichen auf Strategiespiele für die Plattformen Mobile und Browser beschränken und den Bereich Performance Marketing weiter ausbauen, während die Produktion von Casual- und PC-Client-Spielen aufgegeben wird. Darüber hinaus werden Unternehmensbereiche, die nicht unmittelbar an der Spieleentwicklung beteiligt sind, neu geordnet. Davon betroffen sind Medienberichten zufolge voraussichtlich mehr als 100 Arbeitsplätze, die bis Ende September abgebaut werden. Der Arbeitgeber selbst spricht von einer unteren dreistelligen Zahl. Bislang gilt Goodgame Studios mit insgesamt knapp 1.200 Beschäftigten als Marktführer für Onlinespiele in Deutschland.

Der Stellenabbau soll nach Angaben des Managements mit einer größtmöglichen Sozialverträglichkeit erfolgen und hat dazu einen umfangreichen Sozialplan erarbeitet. Dieser sieht ein freiwilliges Abfindungsprogramm, eine Nichtverlängerung auslaufender Verträge und falls notwendig betriebsbedingte Kündigungen mit einer umfangreichen Abfindungsregelung vor. Alle von der Kündigung betroffenen Angestellten können auf Wunsch in eine finanziell bezuschusste Transfergesellschaft wechseln. "Der Aufstieg von Goodgame Studios in den vergangenen Jahren war nur möglich mithilfe unserer herausragenden Mitarbeiter. Ihnen gilt unser besonderer Dank. Umso mehr bedauern wir die geplanten Restrukturierungen. Sie sind notwendig, um die erfolgreiche Zukunft von Goodgame Studios und der verbleibenden Mitarbeiter nachhaltig zu gewährleisten. Wir sind uns sicher, durch den Fokus auf unser profitables Kerngeschäft zukünftig noch besser aufgestellt zu sein. Mehr denn je sind wir unserem obersten Ziel verpflichtet, Spiele zu entwickeln, die Nutzer auf der ganzen Welt über Jahre begeistern", sagt Christian Wawrzinek, Gründer und COO Goodgame Studios.

"Wir haben in den letzten Wochen die Umstrukturierungspläne mit der Geschäftsführung intensiv diskutiert und die Interessen unserer Kollegen mit Nachdruck vertreten. In den Verhandlungen zum Sozialplan war unser Ziel, allen Mitarbeitern einen möglichst hohen Grad an Entscheidungsfreiheit zu ermöglichen und zusätzlich für eine gute finanzielle Absicherung zu sorgen. Nach sachlichen und harten Verhandlungen ist das Ergebnis nun ein Paket, das diese beiden Punkte vereint und damit den Bedürfnissen unserer vielfältigen Belegschaft gerecht werden sollte. Wir hoffen, dass es den betroffenen Kollegen ihren weiteren Weg nach Goodgame Studios ein Stück weit ebnen wird", sagt Alexander Brüne, Sprecher des Goodgame Studios Employee Committee.

Das Umstrukturierungsprogramm stößt laut Medienberichten bei verschiedenen Gruppen auf Unverständnis oder gar auf breite Kritik. Bereits in der Vergangenheit hatte ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft die Arbeitsverhältnisse bei dem Hamburger Spieleentwickler kritisiert. Zwar war das Unternehmen zuvor von Politik und Wirtschaft mehrfach für seine Arbeitsbedingungen (Pool im Garten, Freibier am Abend, Öko-Frühstück in der Cafeteria, Events mit Feuerwerk etc.) ausgezeichnet worden, aber demgegenüber stehen angeblich eine schlechte Bezahlung, kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld und nur 24 Tage Jahresurlaub. Mitarbeiter mit Hochschulabschluss verdienen laut ver.di teilweise nicht mehr als 2.400 Euro brutto im Monat.




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